Besucher treffen in Chicago auf berühmte Museen wie das Art Institute of Chicago und das Field Museum. Doch lassen sich in Illinois nicht nur in der Metropole am Michigansee sondern auch an vielen weiteren Orten manche Sammlungsschätze entdecken, die so auf der Welt einmalig sind. Die Bandbreite reicht von Historischem über Popkultur bis zu den Automobilen berühmter Zeitgenossen.
Charakterköpfe auf Bierkrügen in Chicago
Versteckt in einem Keller in Evanston, nördlich von Chicago, beherbergt das American Toby Jug Museum über 8.000 Toby- und Charakterkrüge aus aller Welt und damit die wohl größte Sammlung seiner Art. Besucher können hier ursprüngliche Toby-Jugs mit der kompletten Gestalt eines sitzenden Mannes aus dem 18. Jahrhundert wie auch die später nach historischen, fiktiven oder ausgedachten Figuren gestalteten Keramikkrüge entdecken. Daneben finden in den Vitrinen der Sammlung unzählige satirische oder karikierende Charakterkrüge Platz, die nur aus dem Kopf der Figuren bestehen. In dem höhlenartigen Raum fühlen sich die Museumsbesucher gleich von den unzähligen Augen der Krüge beobachtet, doch sorgen geführte Rundgänge schnell für Wohlbefinden und einige Lacher. Die kuriose Sammlung steht mittwochs bis freitags sowie jeden ersten und dritten Samstag Besuchern von 10 bis 17 Uhr offen.
Schlafwagenschaffner schreiben Gewerkschaftsgeschichte
Als in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA luxuriöses Reisen per Zug untrennbar mit dem Namen Pullman und den Pullman Schlafwagen verbunden war, sorgten dort die sogenannten Pullman Porter für den notwendigen Komfort. Dabei handelte es sich um die Schlafwagenschaffner afroamerikanischer Abstammung, die zuvor als Sklaven im Süden des Landes gearbeitet hatten. Ihre Geschichte erzählt das A. Philip Randolph Pullman Porter Museum im Chicagoer Stadtteil Pullman, das interessante Einblicke in den Komfort der Schlafwagen von damals gewährt. Die Geschichte der Pullman Porter ist aber auch eng mit der amerikanischen Arbeiter- und Bürgerrechtsbewegung verknüpft. Namensgeber des Museums ist der Bürgerrechtler Asa Philip Randolph, der 1925 mit der Brotherhood of Sleeping Car Porters die erste von Schwarzen geführte Gewerkschaft organisierte. Das Museum ist saisonal von April bis Anfang Dezember jeweils donnerstags bis samstags von 11 bis 16 Uhr sowie darüber hinaus auf Anfrage geöffnet.
Kultautos in Rockford
Selbst vielen Leuten in der Umgebung ist das ausgefallene Historic Auto Attractions in Roscoe, einem Vorort von Rockford, etwa 90 Autominuten westlich von Chicago, noch unbekannt. Dabei ist es dem früheren Rennfahrer Wayne Lensing gelungen, einige der außergewöhnlichsten Raritäten der Automobilgeschichte zusammenzutragen. So finden sich hier die Sonderanfertigung eines Daimlers aus dem Jahr 1948, in dem die königliche Familie von England gefahren wurde, Fahrzeuge aus dem Kennedy-Konvoi 1963 in Dallas und der kugelsichere Rolls Royce des argentinischen Präsidenten und seiner Frau Evita Perón. Zu den Automobilen, die Stars aus dem Showbusiness gehörten oder Kinogeschichte schrieben, zählen mehrere Originale von Filmsets wie verschiedene Batmobile, der Ecto-1 der „Ghostbusters“, der DeLorean DMC-12 aus „Zurück in die Zukunft“ sowie das mit unzähligen Einschusslöchern versehene „Bonnie & Clyde“-Filmauto. Daneben beherbergt Historic Auto Attractions eine unglaubliche Sammlung an Artefakten und Erinnerungsstücken wie James Deans Karopullover, die Zuckerverzierung von JFKs Geburtstagskuchen und Möbelstücke aus dem Weißen Haus. Das Museum ist von Memorial Day (Ende Mai) bis Labor Day (Anfang September) jeweils dienstags bis samstags ab 10 bis 17 Uhr, sonntags ab 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Interaktive Präsidentengeschichte in Springfield
Unterhaltsam und lehrreich zugleich ist das Abraham Lincoln Presidential Library and Museum in Springfield, das gleich einen ganzen Häuserblock im Zentrum der Hauptstadt von Illinois einnimmt. In dem Komplex wird das Leben des 16. US-Präsidenten auf über 4.500 Quadratmetern spektakulär und eindrucksvoll dargestellt. Besucher erfahren anhand zahlreicher original erhaltener Exponate, an interaktiven Stationen und in Shows mit holographischen Effektanimationen viel über das Leben dieses außergewöhnlichen Autodidakten von seiner frühesten Kindheit bis zu seiner Ermordung 1865 in einem Theater. Sie erleben ihn im Wahlkampf, bei politischen Debatten und bei seinen wichtigsten Entscheidungen, die Auswirkungen bis in die Gegenwart haben. Das mit modernster Technik ausgestattete Museum ist täglich von 9 bis 17 zugänglich.
Superman in Metropolis und Plano
Seit 1972 ist Metropolis im Süden von Illinois „Home of Superman“. Eine 4,5 Meter große Superman-Bronzestatue, ein Museum, Gemälde an Hauswänden sowie ein jährliches großes Sommerfest im Juni, die „ Superman Celebration „, zeugen davon, dass der rot-blau gewandete Held hier zu Hause ist. Im Super Museum finden Fans täglich von 8 bis 18 Uhr unter anderem die Figuren der Hauptdarsteller Lois und Clark, von Superman und seinen Gegenspielern sowie Original-Requisiten.
Plano in der Nähe von Aurora kennen viele Fans der Superman-Filme – wenn vielleicht auch unter anderem Namen. Der kleine Ort diente nämlich den Superman-Verfilmungen „Man of Steel“ und „Batman vs. Superman: Dawn of Justice” als Kulisse und ist dort als Smallville zu sehen. Entsprechend gibt es in Plano das Smallville Museum , in dem Besucher eine Vielzahl von Requisiten und anderen Gegenständen in Augenschein nehmen können, die bei den Dreharbeiten eingesetzt wurden. Unter der Woche gewährt das Museum seinen Gästen morgens von 8 bis 9:30 Uhr und abends von 18 bis 21 Uhr sowie samstags durchgängig von 8 bis 15 Uhr Zutritt.
Popeye-Mania in Chester
Chester, ein malerisches Städtchen am Ufer des Mississippi im Süden von Illinois steht ganz im Zeichen der Popeye-Nostalgie. Neben 14 überlebensgroßen Bronze- und Granitfiguren des spinatessenden Helden und seiner Freunde sowie bunten Comic-Szenen an den Hauswänden stoßen Besucher im örtlichen Opernhaus auf das Popeye Museum . Es ist Teil des Geschäfts „Spinat Can Collectibles“ mit Sammlerstücken aus über 40 Jahren Popeye-Geschichte und einem bezaubernden Store mit Fanartikeln. Chester ist damit offiziell die Heimat von Popeye, zumal dessen Schöpfer, der Karikaturist Elzie Segar, aus Chester stammte. Er hatte obendrein seine berühmtesten Figuren in Anlehnung an real lebende Personen geschaffen. Das Museum hat montags bis freitags von 9:30 bis 16:30 Uhr geöffnet, samstags von 10 bis 15 Uhr.