Seit dem gestrigen Sonntag (12. Mai 2019) hat das International Spy Museum in Washington, DC nach einem mehrmonatigen Umzug an seinem neuen Standort an der L’Enfant Plaza wieder geöffnet. Mit einer Gesamtfläche von über 13.000 Quadratmetern hat das einzige Museum der USA, das den Bereichen Spionage und Geheimdienste sowie deren Bedeutung für die Gesellschaft und den Alltag der Bürger gewidmet ist, seine Größe mehr als verdoppelt. Die gut 7.000 Exponate umfassende Dauerausstellung des International Spy Museum ist die größte öffentlich zugängliche Sammlung von Spionageartefakten der Welt. An mehreren interaktiven Stationen können die Besucher zudem ihre eigenen Fähigkeiten als Spion testen.
Von Popkultur bis Stasi-Staat
Thematisch reichen die einzelnen Ausstellungsbereiche von der Antike bis zu den Herausforderungen des digitalen 21. Jahrhunderts. Neben den nachrichtendienstlichen Aktivitäten der USA werden dem Namen des Museums entsprechend auch Regionen wie der Nahe Osten, Russland und China näher beleuchtet. Das Leben im von der Stasi überwachten Ost-Berlin wird ebenfalls eindrücklich vermittelt. So befindet sich in diesem Bereich neben einem Stück der Berliner Mauer ein Abschnitt eines Tunnels, der von den USA zwischen Ost- und West-Berlin zu Spionagezwecken angelegt wurde. Auch das Bild von Spionage in der Popkultur wird thematisiert, beispielsweise anhand eines Aston Martin DB5, des wohl bekanntesten Bond-Autos.
Dabei zeigt das Museum nicht nur faszinierende historische Ausstellungsstücke, sondern schöpft die technologischen Möglichkeiten der Gegenwart voll aus, um Besuchern jeden Alters die Welt der Nachrichtendienste mit ihren mitunter komplexen Themen anschaulich zu vermitteln. Die zahlreichen Facetten, die nachrichtendienstliche Tätigkeiten insbesondere in einer Demokratie kennzeichnen, werden dabei umfassend dargestellt. So scheuen die Kuratoren auch vor kontroversen Themen nicht zurück, offene Debatten zu ermöglichen gehört zum erklärten Konzept des Museums.
Moderne Architektur mit Ausblick auf das US-Kapitol
Der Entwurf für das futuristische Museumsgebäude, attraktiv gelegen zwischen der National Mall mit ihren weltbekannten Wahrzeichen und Monumenten sowie dem neuen Waterfront-Viertel The Wharf, stammt vom Architekturbüro Roger Stirk Harbour + Partners, das unter anderem auch schon für das Centre Pompidou in Paris verantwortlich zeichnete. Neben der um knapp ein Drittel vergrößerten Ausstellungsfläche wurden die Räumlichkeiten für Bildungsveranstaltungen sowie private Events deutlich ausgebaut. Die Dachterrasse bietet unter anderem Ausblicke auf das US-Kapitol und das Washington Monument. Der gut 144 Millionen Euro teure Bau wurde eigens für das International Spy Museum entwickelt, das sich seit seiner Gründung 2002 in einem deutlich kleineren Gebäude aus dem 19. Jahrhundert in Washington, DC befunden hatte.