Die Reisebüros in Deutschland haben ihre Kosten im Griff. Dies bestätigt die neueste Erhebung der travel agency accounting (taa). Das erfreuliche Ergebnis des Zehn-Jahres-Vergleichs: Im Verhältnis zur Umsatzsteigerung zwischen 2005 und 2015 konnten die Reisebüros ihre Kosten durchschnittlich um rund 18 Prozent senken. Bedeuteten 1.000 Euro Umsatz im Jahr 2005 noch Kosten von etwa 99 Euro, sanken diese bis 2015 auf 81 Euro.
-9,8 % Personalkosten
Um knapp 10 Prozent haben die Reisebüros binnen zehn Jahren ihre Personalkosten, dem größten Kostenblock (über 60 Prozent), im Verhältnis zum Umsatz reduzieren können. Diese Verringerung lässt sich nach Erkenntnissen der taa auf den insgesamt deutlich höheren Automatisierungsgrad in den Büros sowie darauf zurückführen, dass heute stärker als früher Teilzeitmitarbeiter beschäftigt werden.
-29,8 % Mietkosten
Besonders stark, um nahezu 30 Prozent, konnten die Reisebürounternehmer ihre Kosten für die Miete im Verhältnis zum Umsatz verringern. Die intelligentere Nutzung der Bürofläche hat ebenso dazu beigetragen wie die Feststellung mancher Reisebüros mit Schwerpunkt auf dem Geschäftsreiseverkehr, dass ein Umzug aus teuren Innenstadtlagen in Stadtteile mit einem niedrigeren Mietniveau keine wesentlichen Nachteile fürs Geschäft bringen.
-23,4 % GDS-Kosten
Um fast ein Viertel sind die Kosten im Verhältnis zum Umsatz für die Arbeit mit den GDS gesunken. Bessere Konditionen der Anbieter, insbesondere für Reisebüros, die großen Ketten und Kooperationen angehören, schlagen sich für die Unternehmer äußerst positiv nieder.
-32,8 % EDV- und Kommunikationskosten
Am drastischsten, um knapp ein Drittel, konnten die Reisebüros ihre Kosten für ihre EDV und Kommunikation im Verhältnis zum Umsatz vermindern. Darin spiegelt sich laut der taa unter anderem wider, dass die Telefontarife binnen zehn Jahre günstiger geworden sind, dass das Fax heute so gut wie keine Rolle mehr spielt und dass ein Großteil der Kommunikation mit Kunden und Leistungsträgern auf E-Mails und das Internet verlagert wurde. EDV- und Kommunikationskosten machen damit heute 5,7 Prozent der Gesamtkosten im Reisebüro aus. 2005 waren es noch fast 7 Prozent.
Dazu taa-Geschäftsführer Adrian Brehm: „Viele Reisebüros haben in den vergangenen zehn Jahren mit flexiblen und intelligenten Lösungsansätzen auf Herausforderungen wie die wachsende Konkurrenz im Internet oder die Einführung der Nullprovision reagiert. Auch vor diesem Hintergrund sind wir daher fest davon überzeugt, dass das Geschäftsmodell der Reisebüros absolut zukunftsfähig ist. Sie werden auch weiterhin ihren festen Platz im Vertrieb von Privat- und Geschäftsreisen einnehmen.“
taa trendy
Der Zahlentrend taa trendy erscheint monatlich und wird von travel agency accounting (taa) erstellt. Basis sind die Buchungsdaten der von der taa betreuten Reisebüros in Deutschland. Insgesamt zählt der Spezialist für Back Office-Lösungen mehr als 1.300 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von über 4,5 Milliarden Euro zu seinem Kundenportfolio. Auf der Grundlage dieser Daten, die über 10 Prozent des deutschen Reisemarktes abdecken, kann die taa repräsentative Aussagen zu aktuellen Buchungstrends und Entwicklungen im stationären Reisebürovertrieb treffen.